Donnerstag, 10. Januar 2013

Filmausschnitt


Filmausschnitt 



Ab 1:45 min zeigt der Film die letzten Meter von Hans Bronstein,
zum Grab seines Vaters Arno Bronstein. 

Textausschnitt

Textauszug, den ich sehr gut gefunden habe:

Ich trat in den dunklen kleinen Flur. Während ich dastand, sagte ich mir immer wieder, ich brauchte nicht aufgeregt zu sein, was sollte mir groß passieren, selbst wenn man mich entdeckte. Ich horche lange und hörte nichts als meinen schnellen Herzschlag. Dann kam der Augenblick, da meine Angst sich in Entschlossenheit verwandelte, und ich machte die Türe zum Gefangenenzimmer auf. Er lag da und schlief. Wie erwartet, trug er Handschellen, deren Kette um eine Bettstrebe geschlungen war; seine Füße waren mit eine Ledergürtel an das untere Bettende gebunden, wie damals schon. Er lang auf dem Rücken, der einzig möglichen Position, sein Körper wirkte in die länge gezogen. Im Zimmer roch es natürlich stärker als im Flur. Unter dem Bett stand immer noch der Nachttopf, was nütze ihm ein Nachttopf, wenn er sich nicht bewegen konnte. Das Fenster war mit einem Laken verhängt; da es nach hinten hinaus ging, nicht auf den Weg, nahm ich das Laken ab. Ich musste dazu einen Stuhl ans Fenster rücke, das machte Geräusche; doch als es hell warm lag er immer och unbeweglich. Ich sah mir sein Gesicht genau an. Dann durchfuhr mich ein Schreck bei dem Gedanken, er könnte ohnmächtig oder gar tot sein. Ich stieß mit dem Fuß kräftig gegen das Bett. Außer den Augenlidern, die nach oben klappten, bewegte sich nichts an ihm. Sein Blick war sofort konzentriert; ich konnte weder Angst noch Freude noch Verwundern darin finden, nichts. Doch deutlich sichtbar war der Moment in dem er mich erkannte. Er sagte "Sie sind doch der Sohn?" Und als ich nicht reagierte, fragte er "Werden Sie mir helfen?" Ich eigne mich nicht als Herr über Leben und Tod, mir war zumute, als wäre ich der Hilfsbedürftigere von und beiden. 
S.90 letzter Absatz bis S.91 Schluss



     

    Vater und Sohn (Arno & Hans Bronstein)
                               




    Die Szene spielt im Waldhaus von Arno und Hans. 
     Sein Vater und Gordon Kwart und ein weiterer Mann 
halten einen ehemaligen Aufseher gefangen,
und misshandeln ihn.                                              








KZ Auschwitz, in dem Jurek Becker sein Vater inhaftiert war. 






Jurek Becker